Im Lauf des vergangenen Jahrzehnts hat sich in Deutschland eine geradezu dramatisch zu nennende Umverteilung von Einkommen und Vermögen ergeben. Mit Ausnahme weniger Jahre blieben die Zuwächse der Lohneinkommen zum Teil deutlich hinter denen der Gewinneinkommen zurück. Aber auch in der Verteilung der Lohneinkommen zeigen sich gravierende Tendenzen. Während in den obersten Einkommensgruppen noch Kaufkraftzuwächse erzielt werden konnten, stagnierte die Mittelschicht und die Unterschicht fiel immer weiter zurück.
Dies alles ist nicht nur im Hinblick auf Gerechtigkeitskriterien oder gesellschaftliche Verkrustungen problematisch, sondern auch im Hinblick auf die gesamtwirtschaftliche Stabilität. Diese Tendenzen führten schließlich zu einer schwachen Binnennachfrage und im Zusammenspiel mit Fehlentwicklungen in anderen Ländern des Euroraums zu außenwirtschaftlichen Ungleichgewichten, die die Stabilität des gesamten Euroraums in Mitleidenschaft gezogen haben.
Von Gustav Horn
Dazu vertiefend sind folgende IMK Reports zu empfehlen:
- Von der Finanzkrise zur Weltwirtschaftskrise (III) - Die Rolle der Ungleichheit
- Vom Krisenherd zum Wunderwerk? - Der deutsche Arbeitsmarkt im Wandel
- Deutsche Arbeitskosten: Eine Quelle der Instabilität im Euroraum - Auswertung der Eurostat-Statistik für 2010
Weitere Beiträge zum Thema Einkommen und Vermögen gibt es in unserer Rubrik "Lebenschancen und Verteilungsgerechtigkeit".