Ein ökologischer Umbau der Industrie wird nur gelingen, wenn Unternehmen und Beschäftigte an einem Strang ziehen. Um die ökologische Wende erfolgreich zu meistern, müssen aber auch soziale Kriterien mitgedacht werden.
Es besteht die Chance, in der ökologischen Wende Arbeitsplätze zu erhalten und neue entstehen zu lassen. So das Fazit des Forums "Industrie auf grünen Wegen" auf dem Kurswechsel-Kongress der IG Metall in Berlin.
Über 20 Millionen Arbeitsplätze in Europa hängen schon jetzt in irgendeiner Weise mit der Umwelt zusammen. Künftig könnte diese Zahl um ein vielfaches zunehmen. Entscheidend für den Erfolg wird sein, dass die Menschen die erforderlichen Kompetenzen für die grünen Arbeitsplätze von morgen besitzen.
Neue Arbeit braucht das Land – aber wie?
Die Vertreter aus Politik, Unternehmen, Gewerkschaften sowie die Teilnehmer des Panels „Industrie auf grünen Wegen“ waren sich am heutigen Foren-Tag des Kurswechsel-Kongresses der IG Metall einig: Neue Energie und neue Mobilität können viele neue Jobs und ein Segen für die Umwelt bedeuten. Die Ökologie muss kein Jobkiller sein. Es ist möglich, mit intelligenten Konzepten ein neues „Wirtschaftswunder“ organisieren, diesmal ein ökologisches.
Neue Beschäftigungen erfordern neue Kompetenzen
Beispielsweise die Herstellung von Fahrzeugen mit niedrigem CO2-Ausstoß verlangt von den Arbeitskräften neue Kompetenzen. Grüne Arbeitsplätze bedeuten aber nicht zwingend Hightech-Arbeitsplätze für die gebildete Elite.
Natürlich braucht es für das Entwickeln innovativer energiesparender und ressourcenschonender Technologien Wissenschaftler, Forscher und Ingenieure. Solche innovativen Lösungen bedürfen aber auch der praktischen Umsetzung in einer ganzen Reihe von Sektoren.
So mag beispielsweise ein Architekt das perfekte Ökohaus planen, bei dem die neuesten Technologien zur Reduzierung des Energieverbrauchs und zur Verbesserung der Wärmeeffizienz eingesetzt werden; aber zur Ausführung der Bauarbeiten werden auch Handwerker wie Schreiner, Elektriker und Installateure benötigt.
Deshalb ist es wichtig, dass diese Arbeitskräfte die Ausbildung bekommen, die sie brauchen, um die neuesten grünen Technologien und Anwendungen einsetzen zu können. Dabei ist es wichtig, künftige Arbeitsplätze ebenso fair zu gestalten, wie die künftigen Produkte. Hierin besteht die Herausforderung an die Betriebsräte, Vertrauensleute, den betrieblichen Arbeits- und Gesundheitsschutz und an die Gewerkschaften.
"Als IG Metall müssen wir überdenken, wie wir am ökologischen Umbau noch besser mitwirken können.", resümiert Christiane Benner, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall.
Bislang wurden die beiden gesellschaftlichen Problembereiche Arbeit und Ökologie getrennt wahrgenommen und behandelt, in der Politik, in der Wirtschaft und auch in unseren eigenen Köpfen. Es ist notwendig, die Verbindung zwischen beiden herzustellen.
Starke Gewerkschaften, gute Arbeitsbedingungen und umweltfreundliche Produktion und Produkte sind eng mit Wettbewerbsfähigkeit durch Innovationen und damit der Sicherung von Arbeitsplätzen verbunden – und alle Faktoren tragen zur Zufriedenheit der Beschäftigten bei.
Inputgeber und Beiträge
Yvette Pena Lopes, Blue Green Alliance USA: "We want to turn every American job into a green job..." [...mehr]
Siegfried Russwurm, Vorstand Siemens AG: "Was bedeutet Nachhaltigkeit der Industrie?" [...mehr]
Michael Braungart, Ersamus Universität Rotterdam: "Cradle to Cradle - Masterplan für die Zukunft" [...mehr]
Reinhard Voges, BR Salzgitter Service und Technik GmbH: "Wegbereiter der Bio-Kohle" [...mehr]
Jeanette Iren Moen, Norwegisches Ministerium für Handel und Industrie [...mehr]
Christiane Benner, geschäftsführendes Vorstandsmitglied [...mehr]