Hauptkassierer der IG Metall
Seit 16 Jahren kümmert sich Bertin Eichler als Hauptkassierer um die Finanzen der IG Metall, inklusive der Immobilien und Beteiligungen. Das geschäftsführende Vorstandsmitglied kritisiert die Politik, die mit ihrer Deregulierung der Finanzmärkte Spekulanten den Weg geebnet und die Weltwirtschaft in die Krise geführt hat. Nicht verantwortungslose Haushaltspolitik von Regierungen, sondern die Gier der Finanzeliten habe die Wirtschaft in vielen Ländern an den Rand des Abgrunds gebracht. Und bislang unternehmen Regierungen nur wenig, sie daran zu hindern. „Finanzmärkte spekulieren weiter auf die Pleite ganzer Staaten und gießen somit Öl ins Feuer. Arbeitnehmer, Arbeitslose und Rentner müssen die Suppe auslöffeln“, sagt Eichler.
Mit radikalen Sparprogrammen und einem Kahlschlag der Arbeitnehmerrechte könne Europa nicht aus der Krise kommen. Eichler fordert, die Verursacher der Krise an den Kosten zu beteiligen, etwa mit einer Finanztransaktionssteuer. Um die Ursachen zu beseitigen, müssen Finanzmärkte wieder stärker reguliert werden. Dazu braucht es etwa eine einheitliche Bankenaufsicht, höhere Anforderungen an die Eigenkapitalquoten der Banken und ein Verbot riskanter Finanzprodukte. Außerdem müssen Regierungen die Macht der Rating-Agenturen einschränken und Hedge-Fonds besser regulieren.
„Die Politik hat sich den Gesetzen des Marktes untergeordnet“, sagt Eichler. „Der Markt muss sich wieder der Politik unterordnen.“ Finanzmärkte müssen entmachtet werden und wieder ihre eigentliche Funktion wahrnehmen. Das ist nicht die wundersame Geldvermehrung mit immer neuen Fantasieprodukten. Das ist die Versorgung der Realwirtschaft mit Kapital und Krediten.
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Bertin Eichler ist auch Schirmherr der Initiative „Respekt! - Kein Platz für Rassismus“.
„Rassismus entzweit die Gesellschaft. Respekt ist für mich die entscheidende Basis einer solidarischen und demokratischen Gesellschaft", sagt er. [mehr...]