Carlo Jaeger, Universität Potsdam und GCF-Global Climate Forum
Jaeger, studierter Volkswirt und Soziologe, hat mit seiner Forschungsgruppe Computermodelle entwickelt, die darstellen, wie die Wirtschaft von einem möglichen Gleichgewicht in ein anderes wechseln kann. Solche Modelle hat er auch auf den Umwelt- und Klimaschutz angewandt. Sein Fazit: Wirtschaftswachstum und gleichzeitige Verringerung der Treibhausgase sind möglich. Ein Ergebnis seiner Berechnungen: Wenn die EU das Ziel setzen würde, den CO2-Ausstoß bis 2020 um 30 statt 20 Prozent zu verringern, könnte das in Europa zusätzliche Investitionen von bis zu 22 Prozent des Bruttoinlandprodukts (BIP) auslösen. Folge wären bis zu sechs Millionen neuer Arbeitsplätze. Der Anteil der Investitionen am BIP könnte von knapp 14,9 auf bis zu 18,6 Prozent steigen, die gesamte Wirtschaftsleistung um bis zu 2,4 Prozent wachsen. In Simulationen zeigt er auf, wie wichtig aber auch der Einfluss der Politik auf die Erwartungen von Investoren ist.
Jaeger, 65 Jahre alt, hat in Bern und Frankfurt am Main studiert und wurde an der Technischen Hochschule in Zürich habilitiert. Neben seiner Professur in Potsdam hat er eine weitere
Professur an der chinesischen Beijing Normal University. Außerdem ist er Vorsitzender des
Global Climate Forum.
LITERATURTIPP:
Carlo Jaeger: Wachstum – wohin? Eine kurze Geschichte des 21. Jahrhunderts, oekom Verlag, ISBN 978-3-86581-277-3
ZUM WEITERLESEN:
Carlo Jaeger, Gustav Horn, Thomas Lux: Wege aus der Wachstumskrise. Eine Studie im
Auftrag des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, 2009. [mehr...]