Von 2002 bis 2012 Generalsekretär des Französischen Demokratischen Gewerkschaftsbundes „Confédération française démocratique du travail“ (CFDT).
Seit mehr als 30 Jahren ist François Chérèque für die „Confédaration française démocratique du travail“ (CFDT) aktiv, den eher sozialdemokratisch geprägten, zweitgrößten der acht französischen Gewerkschaftsbünde. Chérèque selbst bezeichnet sich als „Reformist“ und gilt Linken gar als neoliberal angehaucht. Unter anderem trug die CFDT die Rentenreform der Regierung Raffarin im Jahre 2003 mit, die eine Verlängerung der Beitragszeit von 40 auf 41 Jahre brachte, gleichwohl das Renteneintrittsalter bei 65 Jahren beließ. Doch als dann die Regierung unter Sarkozy Ende 2010 die Rente mit 67 einführen wollte, waren Chérèque und die CFDT ganz vorne dabei bei den Massenstreiks.
Auch zu Europa hat Chérèque differenzierte Sichtweisen: Abbau der Schulden ja. Aber nicht um jeden Preis, sondern sozial gerecht. Und nicht in einer gewalttätigen Härte, die die Situation noch viel schlimmer macht. Gerade in Frankreich ist der private Konsum der wichtigste Wachstumsmotor. Neben einem moderaten Schuldenabbau muss die die Wettbewerbsfähigkeit verbessert werden: Nicht jedoch über die Arbeitskosten, sondern vor allem über Investitionen in Innovation, Technologie und Bildung. Und da ist eine radikale Sparpolitik aus Chérèques Sicht genau der falsche Weg. „Non à l’Austerité – Nein zur Sparpolitik“ war der Slogan der CFDT beim Aktionstag der europäischen Gewerkschaften am 14. November.
ZUM WEITERLESEN:
„Réformiste et impatient!“ (Reformist und ungeduldig), François Chérèque, Seuil, 2005.
Hier präsentiert Chérèque seine Gesellschaftsvision und die Herausforderungen für die Gewerkschaftsbewegung.