Leiter der Konzernforschung bei Volkswagen und Leiter der Autouni
Seit sechs Jahren leitet Prof. Dr. Jürgen Leohold die Konzernforschung beim Autobauer Volkswagen (VW). Für den Konzern ist 2013 das Schlüsseljahr für die reine Elektromobilität. Denn im kommenden Jahr will er zwei elektrisch angetriebene Fahrzeuge auf den Markt bringen: Den E-Golf und den Kleinwagen „Up“.
Für Jürgen Leohold stecken in der Elektromobilität die größten Potenziale, um den CO2-Ausstoß des Verkehrs zu verringern. Wie umweltfreundlich E-Autos letztendlich aber sind, hängt auch von der Infrastruktur ab. Mit Strom aus erneuerbaren Quellen verringert sich der CO2-Ausstoß deutlich stärker als mit dem bisherigen Strommix. Ein Elektroauto, das nur mit Strom aus Kohlekraftwerken führe, würde sogar mehr CO2 produzieren.
Viel Arbeit sieht Leohold noch bei der Entwicklung der Batterietechnik. Automobiltaugliche Akkus reichen zurzeit rund 150 Kilometer weit, dann sind die meisten leer und das Auto muss erst mal wieder an die Steckdose. Bis Elektroautos eine ähnliche Reichweite erreichen wie Benziner und Diesel dürften noch einige Jahre ins Land gehen. In zehn Jahren, schätzt Leohold, werden zwar deutlich mehr E-Autos auf deutschen Straßen fahren. Aber die Verbrennungsmotoren werden auch dann noch eine wichtige Rolle spielen. Allerdings werden für herkömmliche Motoren die Anforderungen an Verbrauch und Schadstoffausstoß weiter steigen.
Nicht nur auf dem Gebiet der Elektromobilität schreitet VW voran. Auch in Sicherheitsfragen sind die Autobauer immer wieder auf der Suche nach neuen Ideen. Mit dem TAP, dem Temporary Autopilot, hat VW nach Ansicht von Leohold einen wichtigen Schritt hin zum unfallfreien Fahren gemacht. Der TAP fährt bis 130 Stundenkilometer auf der Autobahn teilautomatisch. Er hält die Spur und den richtigen Sicherheitsabstand ein.
Für Leohold ein wichtiger Meilenstein. Der Elektrotechniker kam 2005 zu VW und übernahm dort zunächst die Bereichsleitung für die Entwicklung Elektrik/Elektronik. Zuvor lehrte er drei Jahre an der Universität Kassel und leitete dort den Lehrstuhl für Fahrzeugsysteme und Grundlagen der Elektrotechnik. Von 1989 bis 2002 hatte er bereits bei VW in verschiedenen Bereichen gearbeitet.
Zum Weiterlesen:
"Qualität ist im Volumenmarkt die größte Herausforderung!". Interview mit Prof. Dr. Leohold in "Automotive", 2006 [mehr...]