Finanzvorstand der Dürr AG in Bietigheim-Bissingen
Seit 2007 ist Ralph Heuwing Finanzvorstand der Dürr AG und verantwortet dort neben dem Finanzbereich Investor Relations, Informationstechnologie und Global Sourcing. Außerdem ist er im Vorstand für den Unternehmensbereich Clean Technology Systems verantwortlich.
Dürr ist ein Maschinen- und Anlagenbaukonzern, der in seinen Tätigkeitsfeldern Lackier-
anlagen, Auswuchttechnik, Reinigungstechnik sowie Energieeffizienz- und Umwelttechnik
führende Positionen im Weltmarkt einnimmt.
Bankgeschäfte sind für Heuwing wegen ihrer globalen Verflechtung komplex und risikoreich. Für ein sicheres Wirtschafts- und Finanzsystem hält er eine verlässliche Regulierung des Finanzmarktes daher für unerlässlich. Nur wenn sich alle Marktteilnehmer auf bestimmte Regeln verlassen können und sie auch selber einhalten, bleiben die Risiken überschaubar.
Banken sollten sich wieder stärker auf ihre eigentliche Rolle in der Volkswirtschaft konzentrieren, nämlich Einlagen sammeln, Zahlungsverkehr anbieten, Unternehmen und Privatkunden mit Krediten versorgen und Produkte zum Risikomanagement anbieten. Alles, was nicht zu diesem Kerngeschäft gehört, sollte mit hohen Auflagen verbunden werden. Außerdem schlägt Heuwing vor: Neue Finanzprodukte, die in den letzten Jahren für erhebliche finanzielle Schäden gesorgt haben, von den Finanzaufsichtsbehörden genehmigen zu lassen, bevor sie auf den Markt kommen. Zu oft ist die Regulierung den Finanzinnovationen hinterhergelaufen.
Regulierung müsse das Finanzsystem sicher und stressresistent machen, sagt Heuwing. Sie dürfe aber die Kosten des Kerngeschäfts nicht unangemessen in die Höhe treiben und reguläre Bankgeschäfte unattraktiv machen. Dann nämlich bestehe das Risiko, das System zu umgehen.
Hinsichtlich der Zukunft des Euros ist Heuwing zuversichtlich. Er glaubt nicht, dass die Euro-Zone auseinanderbricht. „Wir dürfen nicht vergessen, dass vor allem Deutschland ein
großer Profiteur der Euro Zone war und ist. Es muss der Politik und anderen Meinungsbildnern besser gelingen, dem Wähler die Vorteile des Euro-Systems verständlich zu machen. Dann wird man auch die erforderlichen Schritte zur Rettung des Euros machen können.“
Heuwing studierte Maschinenbau an der RWTH Aachen und absolvierte ein MBA-Programm am INSEAD in Fontainebleau (Frankreich) Von 1990 bis 2007 arbeitete er bei der Unternehmensberatung The Boston Consulting Group, in den Büros München, Frankfurt, Mumbai (Indien) und zuletzt wieder München. Er war Partner und Geschäftsführer und zuletzt als Mitglied im Führungsgremium für Deutschland, Österreich und Griechenland.