Professor für Politikwissenschaft, Universität Wien
Ulrich Brand 1967 in Konstanz-Insel Mainau geboren studierte nach dem Abitur Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Tourismus und anschließend Politikwissenschaft und Volkswirtschaft in Frankfurt am Main, Berlin und Buenos Aires. 2000 promovierte er zum Verhältnis von Staat und Nichtregierungsorganisation in der internationalen Umweltpolitik. Sechs Jahre später habilitierte er sich an der Universität Kassel zur Rolle des Staates im Globalisierungsprozess. Seit 2007 ist Brand Professor für Internationale Politik an der Universität Wien.
Die viel zitierten „Grenzen des Wachstums“ aufzuzeigen und ihnen alternative Entwicklungspfade und Lebensweisen auf politischer und alltäglicher Ebene entgegenzusetzen, stellt Brands wissenschaftliches Credo dar. Für ihn besteht ein eklatanter Widerspruch zwischen dem überall propagierten Wachstumsglauben, z.B. in der aktuellen Eurokrise, und den zahnlosen politischen Initiativen auf internationalen Umweltgipfeln. Die Vorstellungen einer „Grünen Ökonomie“ gingen in die falsche Richtung.
Der Nachkriegstraum ewiger Prosperität sei ausgeträumt. Von Anfang an habe dieser die sozial-ökologischen Herausforderungen unsere Zeit unter den Tisch gekehrt. Die Begrenztheit natürlicher Ressourcen gehe mit erheblichen Konflikten und Ausschlüssen einher. Für Brand ist daher eine neue Definition des gesellschaftlichen Wohlstands und der Lebensqualität unabdingbar. Zentral sind dabei für ihn Fragen der Demokratie und gesellschaftlichen Gestaltung. Die in allen Gesellschaftsbereichen
dominierende Wachstumsfixierung stabilisiere nämlich gesellschaftliche Macht- und Herrschaftsverhältnisse. Es gehe um einen tiefgreifenden Umbau der fossilistischen, industrialistischen und kapitalistischen Produktions- und Lebensweise. Diese müsse mit dem Abbau von Herrschaft und Demokratisierung,
insbesondere der Wirtschaft, einhergehen.
Brand war von 2006 bis 2012 Ko-Sprecher der Sektion politische Ökonomie der Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft, ist Mitglied der Bundeskoordination Internationalismus (BUKO), der österreichischen Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier (GPA-djp), des Instituts für Solidarische Moderne, der Assoziation für kritische Gesellschaftsforschung und Vorstandsmitglied beim Österreichischen Institut für Nachhaltigkeit sowie des Österreichischen Instituts für Internationale Politik. Zudem arbeitet er als sachverständiges Mitglied in der Enquete-Kommission „Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität“ des Bundestages (Januar 2011-Juni 2013) und seit 2002 im
wissenschaftlichen Beirat von attac-Deutschland.
Zum Weiterlesen
„ABC der Alternativen 2.0“ (2012, herausgegeben mit Lösch/Opratko/Kunze) mit 160 Stichworten von 170 AutorInnen; „Post-Neoliberalismus. Aktuelle Konflikte | Gegen-hegemoniale Strategien“ (2011)