Eine der verheerendsten Folgen der letzten Jahrzehnte ist die wachsende Spaltung der Gesellschaft. Die Konsequenzen sind sehr viel umfassender, als dies auf den ersten Blick erscheint. Weiterlesen
Auf einen Blick: Die Ergebnisse des Kongresses als Broschüre
Mitbekommen, wie´s gelaufen ist: Anfang Dezember 2012 veranstaltete die IG Metall den internationalen Kongress „Kurswechsel – für ein gutes Leben“. Betriebsräte, Wissenschaftler, Politiker und Gewerkschafter aus aller Welt diskutierten über die Zukunft Deutschlands. Jetzt gibt es eine ausführliche Dokumentation über die Themen und Diskussionen.
Lebenschancen und Verteilungsgerechtigkeit
Mehr als die Hälfte junger einkommensschwacher Menschen sehen keine Chance für einen sozialen Aufstieg. Das hat im November 2012 das Allensbach-Institut herausgefunden. Hoffnung und Zuversicht signalisiert eine solche Aussage nicht. Dieses Umfrageergebnis zeigt hingegen, wie dramatisch schlecht junge Menschen ihre Zukunft einschätzen. Das ist nur eine der Folgen der Einkommensentwicklung in Deutschland. Verteilungsgerechtigkeit und Lebenschancen waren ein Thema auf dem IG Metall-Kongress.
Die Schere zwischen Arm und Reich schließt sich wieder, das meldete vor wenigen Tagen das DIW. Doch diese positive Meldung muss in Kürze wieder relativiert werden. Denn tatsächlich sind die Unterschiede zwischen oben und unten, zwischen arm und reich im letzten Jahrzehnt größer geworden.
Armut wächst in deutschen Metropolen
Die einen sind arbeitslos oder leben nur vom Minilohn, die anderen haben nur einen Teilzeitjob und daher auch nur ein Teilzeit-oder Mini-Entgelt. In Deutschland breitet sich die Armut immer weiter aus. Besonders in großen deutschen Städten ist der Anteil der armen Menschen höher als im Bundesdurchschnitt.
Das ergibt eine neue Untersuchung des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung. Die Wissenschaftler haben Daten für die 15 größten deutschen Städte ausgewertet, in denen knapp 14 Millionen Menschen leben.
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Umverteilung von Einkommen und Vermögen
Im Lauf des vergangenen Jahrzehnts hat sich in Deutschland eine geradezu dramatisch zu nennende Umverteilung von Einkommen und Vermögen ergeben. Mit Ausnahme weniger Jahre blieben die Zuwächse der Lohneinkommen zum Teil deutlich hinter denen der Gewinneinkommen zurück. Aber auch in der Verteilung der Lohneinkommen zeigen sich gravierende Tendenzen. Während in den obersten Einkommensgruppen noch Kaufkraftzuwächse erzielt werden konnten, stagnierte die Mittelschicht und die Unterschicht fiel immer weiter zurück.
Dies alles ist nicht nur im Hinblick auf Gerechtigkeitskriterien oder gesellschaftliche Verkrustungen problematisch, sondern auch im Hinblick auf die gesamtwirtschaftliche Stabilität. Diese Tendenzen führten schließlich zu einer schwachen Binnennachfrage und im Zusammenspiel mit Fehlentwicklungen in anderen Ländern des Euroraums zu außenwirtschaftlichen Ungleichgewichten, die die Stabilität des gesamten Euroraums in Mitleidenschaft gezogen haben.
Von Gustav Horn
Dazu vertiefend sind folgende IMK Reports zu empfehlen:
- Von der Finanzkrise zur Weltwirtschaftskrise (III) - Die Rolle der Ungleichheit
- Vom Krisenherd zum Wunderwerk? - Der deutsche Arbeitsmarkt im Wandel
- Deutsche Arbeitskosten: Eine Quelle der Instabilität im Euroraum - Auswertung der Eurostat-Statistik für 2010
Weitere Beiträge zum Thema Einkommen und Vermögen gibt es in unserer Rubrik "Lebenschancen und Verteilungsgerechtigkeit".
Wohlstand: Eine Verteilungsfrage
Die Reichsten werden immer reicher. Das geht aus dem vierten Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung hervor. Das private Nettovermögen hat sich allein zwischen 2007 und 2012 um 1,4 Billionen Euro erhöht - allerdings ist der Wohlstand sehr ungleichmäßig verteilt.
Bitte kräftig umverteilen!
Dass die Einkommens- und Vermögensungleichheiten in den vergangenen 20 Jahren dramatisch zugenommen haben, das ist für den Journalisten und Autoren Robert Misik eine Entwicklung die zutiefst ungerecht ist. Misik legt in seinem für den" Freitag" verfassten Beitrag "Umverteilen? Ja, und bitte kräftig!" dar, weshalb es wichtig ist, höhere Spitzensteuersätze, eine Reform der Erbschaftssteuer und höhere Kapitalertragssteuern zu fordern.
Misik sieht die Gleicheit innerhalb der Gesellschaft als einen wesentlichen Faktor für ein gutes Zusammenleben: "Je gleicher eine Gesellschaft, umso besser funktioniert sie, umso glücklicher sind die Bürger. Nur mehr lernresistente Phantasten können heute noch behaupten, dass wachsende Ungleichheiten irgendwelche positiven Auswirkungen auf ein Gemeinwesen haben."
Arm und Reich in Deutschland
Wenn man internationale Vergleichsstudien anschaut, fällt auf, dass Deutschland in der internationalen Rangskala seinen Platz vollkommen verändert hat. Wir hatten bis in die 1990er-Jahre vergleichsweise geringe Einkommensunterschiede, wir lagen vergleichsweise nah an den skandinavischen Ländern, die in internationalen Vergleichsstudien in dieser Hinsicht immer am besten dastehen.
Wir haben in den zehn Jahren von 2000 bis 2010 in ganz Europa ganze zwei Länder, in denen die Kluft zwischen hohen und niedrigen Einkommen noch schneller auseinandergegangen ist als in Deutschland, und diese zwei Länder sind Bulgarien und Rumänien.
Noel Whiteside on future retirement provision
In opposition to liberal theories that understand individuals as independent agents motivated by personal gain, convention theory argues that human beings as essentially interdependent. To realise objectives, all need to anticipate the reaction of others to their initiatives. The theory demonstrates how collective confidence and trust are central to human activity: collectively accepted systems of co-ordination are required to promote successful social and economic action.
In this context, market mechanisms – based on judgements of quality and relative costs and reliant on competition to foster maximum choice at optimal prices – offer but one form of co-ordination. Other co-ordinating conventions involve acceptance of common codes (of measurement in engineering or medicine, for example) or moral duties (fostered by religious observance, perhaps) or civic obligations (to abide by the decision of the majority when drafting laws). Weiterlesen
Warum Freiheit und Gleichheit zusammengehören
"Freedom's just another word for nothing left to loose"? Der Journalist und Autor Robert Misik legt in seinem Beitrag zur Kurswechsel-Debatte der IG Metall dar, warum Freiheit mehr ist, als die Freiheit, nichts zu verlieren zu haben. Für ihn gehören Freiheit und Gleichheit zusammen. Ohne Gleichheit, so Misik, haben wir nur die halbe Freiheit.