Die IG Metall fordert einen Kurswechsel der Wirtschaft. Die Debatte wird von vielen Fragen bestimmt. Der Kongress will Antworten finden. Weiterlesen
Berthold Hubers Abschlussrede auf dem Kurswechsel-Kongress
Der Erste Vorsitzende der IG Metall Berthold Huber fasst zum Abschluss des Kurswechsel-Kongresses seine Eindrücke von der Debatte zusammen und zieht Schlüsse für das Handeln der IG Metall.
Zum Nachlesen:
Berliner Erklärung: Sichere Arbeit und ökologischer Wandel
"Wir werden die Politik daran messen, ob sie den Kurswechsel in Wirtschaft und Gesellschaft mit Investitionsoffensiven, sicheren Arbeitsbedingungen und ökologischem Denken umsetzt", kündigte Berthold Huber, Erster Vorsitzender der IG Metall, heute in Berlin an.
Weltweite Megatrends bestimmen heute die Arbeits- und Lebenssituation der Menschen. Obwohl die Situation in Brasilien, Spanien, Nigeria, Pakistan und in Deutschland unterschiedlich ist - die Probleme müssen gemeinsam angegangen und bewältigt werden. Das geht nur mit einem grundlegenden Politikwechsel, stellte Berthold Huber, der Erste Vorsitzende der IG Metall, am Freitag in Berlin fest. Dort ging der dreitägige internationale Kongress der IG Metall "Kurswechsel für ein Gutes Leben" zu Ende.
Wie viel Ungleichheit verträgt die Demokratie?
Stetig sinkende Wahlbeteiligung bei gleichzeitig steigender Politikverdrossenheit lassen vermuten: Auch die Demokratie steckt in einer Krise. Sie lebt davon, dass sich die Bürger beteiligen. Tun sie es nicht, gewinnen elitäre Interessen die Oberhand.
Auch der von der IG Metall angestrebte „Kurswechsel für ein gutes Leben“ kann nur funktionieren, wenn sich die Menschen beteiligen und einbringen, so die einhellige Meinung der Experten. „Wie also kann es uns gelingen, die nötigen Voraussetzungen zu schaffen?“, lautete die einleitende Frage des Forums „Revitalisierung der Demokratie“.
Mehr Demokratie in der Wirtschaft für eine nachhaltige Unternehmenspolitik
Im finanzmarktgetriebenen Kapitalismus werden Management-Entscheidungen immer kurzfristiger und renditeorientierter. Daher brauchen die Beschäftigten und ihre Interessenvertreter mehr Beteiligungsrechte, um die nachhaltige Entwicklung des Unternehmens, Investitionen, Innovationen und Arbeitsplätze zu sichern. Dies war Thema des Forums 12 "Demokratie in der Wirtschaft" auf dem Kurswechsel-Kongress der IG Metall.
Größere soziale Gleichheit führt zu größerer Stabilität
Warum gedeiht in dem einen Land Wohlstand, während die Menschen in anderen Regionen an Armut leiden? Diese Fragestellung diskutierten die Teilnehmer und Referenten des Forums „Globale Ungleichheit“ am 6. Dezember 2012 in Berlin.
Obwohl die Armut in der Welt abgenommen hat, verstärken sich die Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern. So haben in China, Ostasien und in Lateinamerika die soziale Spaltung abgenommen, während sie sich in Afrika verschärft. He Goachao (China), Valter Sanches (Brasilien) und Patrick Bond aus Südafrika erläuterten Merkmale dieser Entwicklungen in ihren Ländern. Weiterlesen
Die Wirtschaftswissenschaft hat falsch navigiert
Seit 2008 die Weltwirtschaft in die schwerste Krise seit 80 Jahren schlitterte, reden alle von den Finanzmärkten. Sie haben mit grenzenlosen Spekulationen und dem Glauben an endlose Geldvermehrung die Krise ausgelöst. Doch Märkte handeln nicht. Sie sind Plätze, auf denen Menschen Entscheidungen treffen. Was die Akteure ändern müssen, diskutierten Gewerkschafter und Gewerkschafterinnen mit Experten auf dem Kurswechselkongress der IG Metall.
In einem Punkt waren sich fast alle einig: 2008 kann sich wiederholen. Eine Wiederholung der Krise hätte allerdings weit schlimmere Folgen. Denn mitten in der Eurokrise träfe eine erneute Finanz- und Wirtschaftskrise Europa härter als 2008. Weiterlesen
Allianzen schaffen um qualitatives, nachhaltiges Wachstum zu sichern
Im Forum Wachstumsdiskurs des Kurswechselkongress ging es um die Frage: Wie kann ein gutes Leben mit qualitativem, nachhaltigem Wachstum erreicht werden?
Und wie könnte der Weg dorthin aussehen?
Die Forumsexperten – Ernst Ulrich von Weizsäcker, Co-Präsident des Club of Rome, Ulrich Brand, Wissenschaftler der Universität Wien, James Galbraith, US-Ökonom, Dietmar Hexel, Mitglied des DGB-Bundesvorstands sowie Hans-Jürgen Urban, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall – stellten im Forum „Wachstumsdiskurs“ ihre Thesen vor. Sie beantworteten Fragen der Kongressteilnehmer und die Experten kamen zum Ergebnis: Bündnispartner und Allianzen, die Mitbestimmung, andere Preise für Energie und Rohstoffe sowie ein starker Staat können Wege aufzeigen, um qualitatives Wachstum zu sichern. Hier die Zusammenfassung der Thesen:
US-Ökonom fürchtet Armutsmigration
Gibt es nach der Krise vor fünf Jahren eine Rückkehr zur Normalität? Die verheißene Erholung hat sich nicht eingestellt, sagt der US-Ökonom James Galbraith. Die wirtschaftliche Volatilität wird weiter gehen, da die Gründe für die Krise nicht behoben wurden. Galbraith erklärt in Berlin, was er der Politik rät.
Nach der Krise vor fünf Jahren gibt es keine Rückkehr zur Normalität, sagt der US-Ökonom James Galbraith. Und die, die das vorausgesagt haben, wurden nicht gehört. Die wirtschaftliche Volatilität wird weiter gehen, da die Gründe für die Krise nicht behoben wurden. „Wir hier müssen uns nun fragen, wie packen wir das an?“, fragt Galbraith die Teilnehmer der Kurswechselkongress in Berlin. Der Schuldenschnitt ist eine dumme Sache und wird das nicht ändern, kritisiert er die Bundesregierung.
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Dulger, Huber und Weiger diskutieren über das "gute Leben"
Im Podiumsgespräch auf dem Kurswechselkongress diskutierten Rainer Dulger, Präsident von Gesamtmetall, Berthold Huber, Erster Vorsitzender der IG Metall und Hubert Weiger, Vorsitzender des BUND über die Themen soziale Gerechtigkeit, Verarmung, prekäre Beschäftigung sowie Steuergerechtigkeit. Hier eine Zusammenfassung der Fragen und Antworten:
Sparen schadet dem Wachstum
Vom Kaputtsparen hält der amerikanische Ökonom Nouriel Roubini nichts: "Sparen ist notwendig, aber kurzfristig schadet es dem Wachstum." Diese und andere Thesen stellte Roubini anlässlich der Eröffnung des Internationalen Kurswechselkongress der IG Metall heute in Berlin vor. Der scharfsinnige Analytiker gehört zu den bekanntesten US-Ökonomen und unterrichtet seit 1995 an der berühmten "Stern School" der Universität New York Wirtschaftswissenschaften. Berühmt wurde er, als er 2006 die Finanzkrise voraussagte, die dann ein Jahr später eintraf. Weiterlesen