Die ungelösten Probleme auf den Finanzmärkten treiben uns seit 2008 von einer Finanzmarktkrise zur nächsten. Heute bestimmen internationale Rating-Agenturen über das Wohl ganzer Volkswirtschaften. Zwar stehen sie immer mehr in der Kritik, aber ihre Vormachtstellung ist ungebrochen. Die Art und Weise wie der Finanzsektor Politik erpressen und Staatskassen plündern kann, wird weltweit angeprangert, aber die Turbulenzen auf den globalen Finanzmärkten zeigen, dass die eingeleiteten Maßnahmen in vielen Punkten zu schwach sind oder sogar den eigentlichen Kern des Problems nicht treffen. Beschäftigte und Steuerzahler tragen die Folgekosten. Weiterlesen
Auf einen Blick: Die Ergebnisse des Kongresses als Broschüre
Mitbekommen, wie´s gelaufen ist: Anfang Dezember 2012 veranstaltete die IG Metall den internationalen Kongress „Kurswechsel – für ein gutes Leben“. Betriebsräte, Wissenschaftler, Politiker und Gewerkschafter aus aller Welt diskutierten über die Zukunft Deutschlands. Jetzt gibt es eine ausführliche Dokumentation über die Themen und Diskussionen.
Die Wirtschaftswissenschaft hat falsch navigiert
Seit 2008 die Weltwirtschaft in die schwerste Krise seit 80 Jahren schlitterte, reden alle von den Finanzmärkten. Sie haben mit grenzenlosen Spekulationen und dem Glauben an endlose Geldvermehrung die Krise ausgelöst. Doch Märkte handeln nicht. Sie sind Plätze, auf denen Menschen Entscheidungen treffen. Was die Akteure ändern müssen, diskutierten Gewerkschafter und Gewerkschafterinnen mit Experten auf dem Kurswechselkongress der IG Metall.
In einem Punkt waren sich fast alle einig: 2008 kann sich wiederholen. Eine Wiederholung der Krise hätte allerdings weit schlimmere Folgen. Denn mitten in der Eurokrise träfe eine erneute Finanz- und Wirtschaftskrise Europa härter als 2008. Weiterlesen
Entwicklung der Krise: Wie alles begann
Seit dem Beginn der Finanzkrise hat sich manches getan. Ungedeckte Leerverkäufe – hochriskante Wetten auf fallende Kurse, die die Gefahr bergen, Teile des Finanzsystems zu destabilisieren – sind in Deutschland seit 2010 verboten.
Diese Geschäfte sind auch deshalb fragwürdig, weil Wetten auf Papiere abgeschlossen werden, die der Leerverkäufer selbst nicht besitzt. Weiterlesen
"Die neoliberale Theorie hält nicht, was sie versprochen hat"
Die Preisbildung auf den Finanzmärkten nennt der Wiener Ökonom Stephan Schulmeister katastrophal. Wenn es um die Finanzierung des Gemeinwesens geht, dürfe die Zinsbildung nicht den Märkten überlassen bleiben. Schulmeister macht nicht einzelne Akteure für die Krise verantwortlich, sondern die Spielanordnung. Sie müsse geändert werden.
Europa kriegt die Krise nicht in den Griff. Immer wieder müssen Banken gestützt werden. Was läuft schief?
Stephan Schulmeister: In Europa gibt es unvergleichlich wenige Regulationen der Finanzmärkte. Deutlich weniger als in den USA. Dort hat der Kongress mit dem Frank-Dodd-Gesetz inzwischen eine Fülle von Vorschriften geschaffen. Europa tut sich viel schwerer damit, die Finanzmärkte zu regeln.
Bofinger: Das Sparkonzept geht nicht auf
Mit ihrer Sparpolitik treiben die europäischen Regierungen die Krisenländer immer tiefer in die Krise, warnt der Würzburger Wirtschaftswissenschaftler Peter Bofinger. Das beste Beispiel für ihn ist Griechenland. Das Land habe alle Sparanstrengungen unternommen und werde dennoch von den Finanzmärkten mit immer höheren Zinsen abgestraft.
Wie die Länder in Europa wieder zu soliden Staatsfinanzen kommen und warum auch der deutsche
Sparer von einer Gemeinschaftshaftung profitiert, erklärt Bofinger in diesem Video.