Soziales

Die IG Metall will eine Neuordnung des Arbeitsmarkts. Arbeit muss wie­der einen Wert haben. Arbeit muss sicher und fair sein. Und vor allem: Für alle Beschäftigten müs­sen glei­che Rechte gel­ten. Weiterlesen

Berliner Erklärung: Sichere Arbeit und ökologischer Wandel

Berthold Huber Abschlussreferat Kurswechselkongress

Foto: Christian von Polentz

"Wir wer­den die Politik daran mes­sen, ob sie den Kurswechsel in Wirtschaft und Gesellschaft mit Investitionsoffensiven, siche­ren Arbeitsbedingungen und öko­lo­gi­schem Denken umsetzt", kün­digte Berthold Huber, Erster Vorsitzender der IG Metall, heute in Berlin an.

Weltweite Megatrends bestim­men heute die Arbeits- und Lebenssituation der Menschen. Obwohl die Situation in Brasilien, Spanien, Nigeria, Pakistan und in Deutschland unter­schied­lich ist - die Probleme müs­sen gemein­sam ange­gan­gen und bewäl­tigt wer­den. Das geht nur mit einem grund­le­gen­den Politikwechsel, stellte Berthold Huber, der Erste Vorsitzende der IG Metall, am Freitag in Berlin fest. Dort ging der drei­tä­gige inter­na­tio­nale Kongress der IG Metall "Kurswechsel für ein Gutes Leben" zu Ende.

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Quo vadis Normalarbeitsverhältnis? Für eine Neuordnung des Arbeitsmarktes

Detlef Wetzel. Foto: Christian von Polentz

Detlef Wetzel. Foto: Christian von Polentz

Das "klas­si­sche" Normalarbeitsverhältnis steht unter Druck. Prekäre und schlecht bezahlte Arbeit beschä­di­gen die Grundpfeiler der Arbeitsmarktordnung. Zeit für eine neue Ordnung auf dem Arbeitsmarkt. Wie die aus­se­hen kann und wel­chen Beitrag Gewerkschaften dazu leis­ten kön­nen, dar­über dis­ku­tier­ten die Teilnehmer des Kurswechsel-Kongresses im Forum „Zukunft der Arbeitsgesellschaft“.

Hat das Normalarbeitsverhältnis eine Zukunft? Mit die­ser Frage eröff­nete Gerhard Bosch das Forum. Der Arbeitsmarktexperte von der Universität Duisburg-Essen kommt zu dem Schluss, dass es ein gan­zes Bündel an Maßnahmen braucht, um den aus den Fugen gera­te­nen Arbeitsmarkt neu zu ordnen.

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Arbeit muss sich an den Menschen orientieren

Foto: Ch. von Polentz

Prekäre Beschäftigungen neh­men zu, die Anwesenheitskultur ver­fes­tigt sich, die Märkte üben nach unten mas­si­ven Druck aus - "gute Arbeit" wird zu einer Art Volkstraum. Zwar wird das Thema in den Medien heiß dis­ku­tiert, doch es ist mehr nötig, damit die Probleme des Individuums wie­der zählen.

Unter ande­rem der DGB hat Beschäftigte befragt, wie es aus ihrer Sicht um die Arbeitsqualität bestellt ist. Die Ergebnisse die­ser reprä­sen­ta­ti­ven Befragung zei­gen, dass den Menschen unter dem Druck der Märkte immer mehr abver­langt wird. Oft mehr als sie aus­hal­ten kön­nen. Parallel steigt die Unsicherheit durch pre­käre Beschäftigungsverhältnisse.

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Lebenschancen und Verteilungsgerechtigkeit

Foto: Christian von Polentz

Mehr als die Hälfte jun­ger ein­kom­mens­schwa­cher Menschen sehen keine Chance für einen sozia­len Aufstieg. Das hat im November 2012 das Allensbach-Institut her­aus­ge­fun­den. Hoffnung und Zuversicht signa­li­siert eine sol­che Aussage nicht. Dieses Umfrageergebnis zeigt hin­ge­gen, wie dra­ma­tisch schlecht junge Menschen ihre Zukunft ein­schät­zen. Das ist nur eine der Folgen der Einkommensentwicklung in Deutschland. Verteilungsgerechtigkeit und Lebenschancen waren ein Thema auf dem IG Metall-Kongress.

Die Schere zwi­schen Arm und Reich schließt sich wie­der, das mel­dete vor weni­gen Tagen das DIW. Doch diese posi­tive Meldung muss in Kürze wie­der rela­ti­viert wer­den. Denn tat­säch­lich sind die Unterschiede zwi­schen oben und unten, zwi­schen arm und reich im letz­ten Jahrzehnt grö­ßer geworden.

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Der Staat muss sich wieder stärker in die Sozialpolitik einmischen

Foto: Uni Manchester


Jill Rubery, Professorin an der Universität Manchester, for­dert in Berlin anläss­lich des Kurswechselkongress einen akti­ven, inves­tie­ren­den Sozialstaat.

Die kom­ple­xen Strukturen auf den Arbeitsmärkten wie auch die kom­pli­zier­ten Familienstrukturen mach­ten dies drin­gend erfor­der­lich. Nur so könne man der jun­gen Generation künf­tig eine Chance bieten.

"Wir brau­chen mehr vom Sozialen in den euro­päi­schen Sozialstrukturen", erklärte die Wissenschaftlerin.

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Karikatur zu guter Arbeit

Karikatur Gute Arbeit

Gegen Stress am Arbeitsplatz. Karikatur: Harm Bengen

Die Verdichtung der Arbeit hat viele Beschäftigte an die Grenzen ihrer Leistungs- und Motivationsfähigkeit geführt. Feh­lende Beschäftigungs- und Einkommenssicherheit, geringe Entwicklungschancen und wenig Teilhabemöglichkeiten tun ihr Übri­ges. Dagegen set­zen Gewerkschaften ihre Strategie der "guten Arbeit".
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Mehr Lohngerechtigkeit mit Mindestlohn

Lionel Fulton, Labour Research Department London

Der vor 13 Jahren ein­ge­führte Mindestlohn in Großbritannien hat sich nicht auf die Arbeitsplätze aus­ge­wirkt, erklärt Lionel Fulton vom gewerk­schafts­na­hen Labour Research Department in London. Er habe gehol­fen, die "Lohndiskriminierung" bestimm­ter Gruppen zu beenden.

Die bri­ti­schen Erfahrungen mit dem Mindestlohn seien über­wie­gend posi­tiv, kon­sta­tiert Fulton. Selbst das kon­ser­va­tive Lager akzep­tiere ihn mittlerweile.

Derzeit beträgt der flä­chen­de­ckende bri­ti­sche Mindestlohn sie­ben Euro pro Stunde. Ohne Abwertung des bri­ti­schen Pfunds käme er auf 8,88 Euro und wäre damit ver­gleich­bar mit den Mindestlöhnen in den ande­ren west­eu­ro­päi­schen Ländern.

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Mit Arbeitszeitverkürzung aus der Krise

Bild von Steffen Lehndorff

Steffen Lehndorff, Uni Duisburg-Essen

Arbeitszeitverkürzung trägt dazu bei, Arbeitslosigkeit, pre­käre und schlechte Jobs zurück­zu­drän­gen und gute Arbeit für alle zu ermög­li­chen, erklärt Steffen Lehndorff. Der Arbeitsmarkt- und Arbeitszeitforscher plä­diert dafür, mit der „per­ver­sen Logik“ zu bre­chen, die Beschäftigung von der Rentabilität abhän­gig macht und die Richtung umzu­keh­ren: „Welche nütz­li­chen Arbeitsplätze für wel­che sozia­len Bedürfnisse?“

Denn, so Lehndorff, eine ver­kürzte Arbeitszeit gebe der freien Zeit Vorrang und fixiere sich nicht auf Produktion und Konsum. Damit ent­stün­den neue Konsum- und Lebensweisen. Die Menschen neh­men am Leben der Stadt teil und ermög­li­chen es somit, die umwelt­po­li­ti­schen und sozia­len Herausforderungen zu meis­tern. Weiterlesen