Forum 5: Zukunft der Arbeitsgesellschaft

Foto: panthermedia.de

Die Arbeitsanforderungen, die Regulierung und die gesell­schaft­li­che Wertschätzung von Arbeit haben sich in den letz­ten bei­den Jahrzehnten deut­lich ver­än­dert. Diese Entwicklung fin­det vor dem Hintergrund von Massenarbeitslosigkeit statt. Die Intensivierung von Arbeit hat zuge­nom­men. Besonders die psy­chi­schen Belastungen sind gewach­sen. Weiterlesen

Auf einen Blick: Die Ergebnisse des Kongresses als Broschüre

Mitbekommen, wie´s gelau­fen ist: Anfang Dezember 2012 ver­an­stal­tete die IG Metall den inter­na­tio­na­len Kongress „Kurswechsel – für ein gutes Leben“. Betriebsräte, Wissenschaftler, Politiker und Gewerkschafter aus aller Welt dis­ku­tier­ten über die Zukunft Deutschlands. Jetzt gibt es eine aus­führ­li­che Dokumentation über die Themen und Diskussionen.

Broschüre zum Kurswechselkongress in Berlin

Quo vadis Normalarbeitsverhältnis? Für eine Neuordnung des Arbeitsmarktes

Detlef Wetzel. Foto: Christian von Polentz

Detlef Wetzel. Foto: Christian von Polentz

Das "klas­si­sche" Normalarbeitsverhältnis steht unter Druck. Prekäre und schlecht bezahlte Arbeit beschä­di­gen die Grundpfeiler der Arbeitsmarktordnung. Zeit für eine neue Ordnung auf dem Arbeitsmarkt. Wie die aus­se­hen kann und wel­chen Beitrag Gewerkschaften dazu leis­ten kön­nen, dar­über dis­ku­tier­ten die Teilnehmer des Kurswechsel-Kongresses im Forum „Zukunft der Arbeitsgesellschaft“.

Hat das Normalarbeitsverhältnis eine Zukunft? Mit die­ser Frage eröff­nete Gerhard Bosch das Forum. Der Arbeitsmarktexperte von der Universität Duisburg-Essen kommt zu dem Schluss, dass es ein gan­zes Bündel an Maßnahmen braucht, um den aus den Fugen gera­te­nen Arbeitsmarkt neu zu ordnen.

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Der Staat muss sich wieder stärker in die Sozialpolitik einmischen

Foto: Uni Manchester


Jill Rubery, Professorin an der Universität Manchester, for­dert in Berlin anläss­lich des Kurswechselkongress einen akti­ven, inves­tie­ren­den Sozialstaat.

Die kom­ple­xen Strukturen auf den Arbeitsmärkten wie auch die kom­pli­zier­ten Familienstrukturen mach­ten dies drin­gend erfor­der­lich. Nur so könne man der jun­gen Generation künf­tig eine Chance bieten.

"Wir brau­chen mehr vom Sozialen in den euro­päi­schen Sozialstrukturen", erklärte die Wissenschaftlerin.

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Der Sozialstaat als Faktor wirtschaftlicher Stabilität

Berhold Huber, Erster Vorsitzender der IG Metall

Foto: Gaby Gerster

"Wir brau­chen einen ande­ren Kapitalismus", sagt Berthold Huber im Interview mit dem spa­ni­schen Wirtschaftsmagazin "Consejeros". Das Blatt hat den Ersten Vorsitzenden der IG Metall für seine Oktober-Ausgabe aus­führ­lich befragt.

Huber spricht mit der Journalistin Lidia Conde auch über den "euro­päi­schen Traum" der Gewerkschaften, die Zukunft des Sozialstaates und eine neue Ordnung auf dem Arbeitsmarkt. Wir doku­men­tie­ren das kom­plette Interview auf Deutsch.

Herr Huber, brau­chen wir einen neuen Kapitalismus?
Huber: Es gibt nicht „den Kapitalismus“! Der Kapitalismus hat viele Ausprägungsformen. So hat sich seit den 1930er Jahren ins­be­son­dere in den skan­di­na­vi­schen Staaten, aber auch dar­über hin­aus, ein sozi­al­de­mo­kra­ti­scher Reformpfad eta­bliert. Das war und ist auch Kapitalismus. Dieses Modell ist jedoch u.a. durch einen stark inves­ti­ven Wohlfahrtsstaat geprägt. Es setzt auf Wachstum, rela­tiv geringe Ungleichheit und strebt eine Kopplung aus sozia­ler Befriedung und wirt­schaft­li­cher Effizienz an. Weiterlesen

Kurswechsel für sichere, faire und menschenwürdige Arbeit

Foto: IG Metall Jugend

Solidarität - das Leitmotiv für einen Kurswechsel in Politik und Gesellschaft. Mit die­ser Botschaft ver­ab­schie­de­ten die Delegierten der IG Metall-Vertrauensleutekonferenz am 17. November 2012 in Willingen eine gesellschafts- und betriebs­po­li­ti­sche Erklärung. Sie for­der­ten einen Kurswechsel im Sinne der Arbeitnehmer.

Arbeit ist für Wohlstand und Entwicklung einer Gesellschaft ent­schei­dend. Deshalb darf Arbeit nicht nicht zum Ramschwert ver­kauft und die Beschäftigten im Wirtschaftsprozess ver­schlis­sen werden.

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Niedriglöhne sind für alle teuer

Gerhard Bosch

Gerhard Bosch © IAQ

Die Zahl der Geringverdiener hat in Deutschland nicht nur stär­ker zuge­nom­men als in den meis­ten ande­ren OECD-Ländern. Sie ist auch tief in das Normalarbeitsverhältnis vor­ge­drun­gen. Zu die­sem Ergebnis kommt Gerhard Bosch, Arbeitsmarktexperte an der Universität Duisburg-Essen. Eine Entwicklung, die auch die deut­sche Wirtschaft auf Dauer gefährdet.

Herr Bosch, Sie haben sich ange­schaut, wie sich unsi­chere und schlecht bezahlte Arbeit in Deutschland in den letz­ten Jahren ent­wi­ckelt hat. Was ist Ihnen dabei aufgefallen?

Gerhard Bosch: Seit Mitte der 90er-Jahre hat diese Form der Beschäftigung deut­lich zuge­nom­men. In Deutschland ist die Zahl der Geringverdiener unter allen OECD-Ländern am stärks­ten gestie­gen. Es gibt aber eine zweite bedroh­li­che Entwicklung: Unsichere und schlecht bezahlte Arbeit dringt inzwi­schen tief in das Normalarbeitsverhältnis vor. Sie wirkt wie ein Sog auf alle Löhne - bis in die mitt­le­ren Einkommen hin­ein. Zwar gin­gen die Reallöhne im unte­ren Drittel am stärks­ten zurück. Aber auch im mitt­le­ren Drittel san­ken sie. Lediglich das oberste Drittel blieb von die­ser Sogwirkung bis­lang verschont.

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Warum Leiharbeit besser geregelt werden muss

Foto: photocase.de

Die Zahl der Leiharbeiter in Deutschland steigt: Rund eine Million Menschen arbei­ten in die­ser Art pre­kä­rer Beschäftigung, die viele Nachteile hat. Und zwar nicht nur für die Betroffenen, son­dern auch für die deut­sche Wirtschaft und die deut­schen Steuerzahler. Die IG Metall hat in ihren Branchen schon einige Verbesserungen erreicht. Sie kann aber nicht alles über tarif­li­che und betrieb­li­che Maßnahmen ret­ten, was die Politik ver­säumt. Daher geht es um eine stär­kere gesetz­li­che Regulierung für das Ziel „Gleiche Arbeit – Gleiches Geld“. Argumente, die auch auf dem Kurswechsel-Kongress dis­ku­tiert wer­den. Weiterlesen

Zukunft der Arbeitsgesellschaft : Was sagt die Wissenschaft?

Drei Arbeitswissenschaftler der Universität Duisburg-Essen haben letz­tes Jahr ein Gutachten für das Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Technologie erstellt. Darin geben sie Impulse für die Arbeitsmarktpolitik der Zukunft. Eine Zusammenfassung.

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