Gewerkschaftliche Perspektiven

Die Krise hält Europa noch immer fest im Griff. In den süd­eu­ro­päi­schen Ländern spitzt sich die Lage dra­ma­tisch zu. In Griechenland und Spanien trifft das Schicksal Arbeitslosgkeit inzwi­schen fast ein Viertel der Bevölkerung.

Vor allem junge Menschen haben keine Chance auf einen Job. In Spanien ist fast jeder zweite Unter-25-Jährige arbeits­los. Denn: Wie in ande­ren euro­päi­schen Ländern nutzt die Regierung in Spanien – auch auf Druck von EZB, Europäischer Kommission und IWF – die Krise, um Arbeitnehmerrechte abzu­bauen und die Macht der Gewerkschaften zu brechen.

Willkür nimmt zu. So unter­gräbt die Regierung in Spanien nicht nur die Wirkung der Tarifverträge, in dem sie betrieb­li­che Vereinbarungen bes­ser stellt. Sie unter­wirft Arbeitnehmer zuneh­mend der Willkür ihrer Chefs. Diese kön­nen die Einkommen ihrer Beschäftigten kür­zen und die Arbeitszeit ver­län­gern, wenn der Gewinn des Unternehmens neun Monate lang zurück­ge­gan­gen ist. Das heißt: Sie müs­sen noch nicht ein­mal Verluste machen.

Kündigungen erleich­tert ihnen das ­Gesetz eben­falls. Arbeitgeber müs­sen Massenentlassungen nicht mehr von der Arbeitsbehörde geneh­mi­gen las­sen. Die gesetz­li­chen Ansprüche bei Abfindungen wur­den gesenkt. Vor allem für junge Menschen bedeu­tet das: Arbeit ohne Sicherheit und Zukunft.

Die spa­ni­schen Gewerkschaften wer­den sich mit die­ser Politik nicht kampf­los abfin­den. Sie rie­fen Ende März zum Generalstreik auf. Weitere Aktionen sind geplant.

In einer Videobotschaft sicherte ihnen Berthold Huber die Unterstützung der IG Metall zu. »Spanien darf der ­Arbeitgeberwillkür nicht preis­ge­ge­ben wer­den«, sagte der Erste Vorsitzende der IG Metall. Auch Verwaltungsstellen und Bezirksleitungen der IG Metall schick­ten Solidaritätserklärungen nach Spanien.

Die Lage der Beschäftigten in den Krisenstaaten lässt viele in Deutschland nicht kalt. Sie sehen diese Länder als Labor, in denen kon­ser­va­tive Regierungen im Bündnis mit Arbeitgebern und EU tes­ten, wie weit sie beim Kahlschlag von Arbeitnehmerrechten gehen kön­nen. Diese Welle wol­len sie stop­pen, bevor sie über ganz Europa schwappt.

Die IG Metall for­dert eine Solidarunion
Mit der Karlsruher Erklärung hat die IG Metall auf dem ­Gewerkschaftstag die Richtung vor­ge­ge­ben. Sie for­dert ein Europa der Menschen und kein Europa der Banken. Dazu braucht es eine Solidarunion und einen Fahrplan hin zu einer gemein­sa­men Wirtschafts- und Finanzpolitik.

Dazu spre­chen fol­gende Expertinnen und Experten:

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