Im Forum Wachstumsdiskurs des Kurswechselkongress ging es um die Frage: Wie kann ein gutes Leben mit qualitativem, nachhaltigem Wachstum erreicht werden?
Und wie könnte der Weg dorthin aussehen?
Die Forumsexperten – Ernst Ulrich von Weizsäcker, Co-Präsident des Club of Rome, Ulrich Brand, Wissenschaftler der Universität Wien, James Galbraith, US-Ökonom, Dietmar Hexel, Mitglied des DGB-Bundesvorstands sowie Hans-Jürgen Urban, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall – stellten im Forum „Wachstumsdiskurs“ ihre Thesen vor. Sie beantworteten Fragen der Kongressteilnehmer und die Experten kamen zum Ergebnis: Bündnispartner und Allianzen, die Mitbestimmung, andere Preise für Energie und Rohstoffe sowie ein starker Staat können Wege aufzeigen, um qualitatives Wachstum zu sichern. Hier die Zusammenfassung der Thesen:
Die Thesen von Ernst Ulrich von Weizsäcker, Co-Präsident des Club of Rome:
Es gibt Großbrände, Flutkatastrophen und Meeresspiegelanstieg. Dennoch stagniert die Klimapolitik seit Kopenhagen 2009. Woran liegt das? „Wir haben bislang eine Mikado-Situation, wer sich bewegt, hat verloren“, erklärt von Weizsäcker.
Wie schaffen wir es, weniger CO2 zu produzieren?
Weniger Wachstum ist nicht durchsetzbar. Also bleibt nach Fukushima und dem Patt bei CCS alles bei den erneuerbaren Energien hängen. Die können das Klimaproblem allein aber nicht lösen, betont von Weizsäcker. Natürlich macht der Ausbau Sinn, speziell Windenergie auf See oder dezentrale Sonnenenergie. Aber man muss die erneuerbaren Energien realistisch einschätzen, sagt der Co-Präsident des Club of Rome. Denn: Wenn die Europäer und die anderen OECD-Länder 20 Prozent ihrer Energie aus erneuerbarer Energie erreichen, da. Was macht das dann weltweit aus? 1/35 des gesamten Energieverbrauchs, rechnet der Wissenschaftler vor.
Rohstoffpreise müssen weiter steigen
Aus dieser Erkenntnis folgt von Weizsäckers Kernthese: „Knappe Ressourcen müssen fünf Mal effizienter werden.“ Das würde aber auch nichts bringen, denn es gibt leider einen umgekehrten Effekt: je effizienter, desto größer der Verbrauch. Deshalb: „Der Verbrauch der Rohstoffe muss teurer werden. Also der Benzinpreis muss noch teurer werden. Aber die Märkte schaffen das nicht“, sagt Weizsäcker. „Die Energie- und Rohstoffpreise müssen parallel zu den Effizienzgewinnen angehoben werden, dann bleiben die Durchschnittspreise konstant. So wie es das auch für die Löhne gibt, die Arbeitsproduktivität steigt mit den Bruttolöhnen.“ Die Voraussetzung: Es muss einen sozialen Ausgleich geben. Von Weizsäckers Vorschlag für die Korrektur des Energiepreises:
Sozialtarife für das Lebensnotwendigste
Aufkommensneutralität für Industrie oder für Branchen
Die Gewinner einer solchen ökologischen Preispolitik seien Europa, Ostasien, rohstoffarmen Entwicklungsländer. Die Verlierer: alle Länder, die Energie fressen und verschleudern. Mit einer Allianz der Gewinnerländer könnte von Weizsäckers Idee umgesetzt werden, sagt er.
Die Thesen von Ulrich Brand, Wissenschaftler
- Ist ein nachhaltiges Wachstum möglich? Ja. Aber es könnte bedeuten, dass einige Marktteilnehmer vergessen werden.
- Effizienz allein und auch der Preis lösen das Problem nicht. „Wir brauchen einen anderen Wohlstand“, sagt Brand. Wie bauen wir die Wirtschaft, die Gesellschaft um? Wie erreichen wir ein autofreies Berlin? Was bedeutet das für die Stadt, für die Bewohner, für die Arbeitsplätze? Für solche Ideen braucht es vielfältige Initiativen. Hierbei könnten und müssten auch die Gewerkschaften eine aktive Rolle spielen.
- Ist ein nachhaltiges Wachstum möglich? Ja. Aber es könnte bedeuten, dass einige Marktteilnehmer vergessen werden.
- Effizienz allein und auch der Preis lösen das Problem nicht. „Wir brauchen einen anderen Wohlstand“, sagt Brand. Wie bauen wir die Wirtschaft, die Gesellschaft um? Wie erreichen wir ein autofreies Berlin? Was bedeutet das für die Stadt, für die Bewohner, für die Arbeitsplätze? Für solche Ideen braucht es vielfältige Initiativen. Hierbei könnten und müssten auch die Gewerkschaften eine aktive Rolle spielen.
- Die viel zitierten „Grenzen des Wachstums“ aufzuzeigen und ihnen alternative Entwicklungspfade und Lebensweisen auf politischer und alltäglicher Ebene entgegenzusetzen, stellt Brands wissenschaftliches Credo dar. Für ihn besteht ein eklatanter Widerspruch zwischen dem überall propagierten Wachstumsglauben, beispielsweise in der aktuellen Eurokrise, und den zahnlosen politischen Initiativen auf internationalen Umweltgipfeln. Die Vorstellungen einer „Grünen Ökonomie“ gingen in die falsche Richtung.
Die Thesen von James Galbraith, Universität Texas
Für Galbraith geht es um zwei Fragen: Gibt es nachhaltiges, qualitatives Wachstum? Und: Können wir ein besseres Leben für die meisten erreichen verglichen mit dem was bisher haben? Kosten und Effizienz sind nicht allein der Schlüssel zu einer Antwort. Weil aber Unternehmen mit Fixkosten rechnen, sind niedrige Energiepreise für sie zwingend nötig um Gewinne zu machen. Fixkostensysteme können das Wachstumsproblem also nur zum Teil lösen. Galbraith schlägt vor, die Gewinne der Banken zu verstaatlichen und sie für qualitatives, nachhaltiges Wachstum zu verwenden. Der Staat muss seiner Meinung nach immer mehr Macht und Einfluss haben als die Finanzinstitute. Finanzinstitute müssen in kleine Sparkassen zerschlagen werden. Dies würde lang- und mittelfristig viele Probleme lösen.
Die Thesen von Hans-Jürgen Urban, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall
- „Immer wenn es eng wird, dann rufen wir nach Wachstum“, beobachtet Hans-Jürgen Urban. Der Grund: Wachstum stabilisiert.
- Keiner sagt mehr, die Wirtschaft soll um jeden Preis wachsen, es soll aber Bereiche geben, die wachsen und Dinge, die nicht wachsen. Was ist die Bewertung dafür? Stehen dann viele Branchen für die die IG Metall steht auf der Abschussliste beispielsweise die Stahlindustrie. Denn schließlich geht der Einstieg in die Windenergie ohne die Masten aus der Stahlindustrie?
- Was bedeutet quantitatives Wachstum und ökologisches Wachstum für die Arbeitsbedingungen? Urban: „Die Erfahrung zeigt: Innovationsrevolutionen gehen mit Rationalisierungswellen einher. Und die wiederum gehen mit mehr Stress und Flexibilisierung einher.“
- Warum verhalten sich die Menschen wie sie sich verhalten? Wer gewinnt beim Umweltschützen? Wer verliert? „Die die verlieren, verstehen nicht, warum Umweltschutz etwas bringt und das führt zu Verhaltensblockaden“, betont Urban.
- Was wird aus unseren Verteilungsformeln der Tarifrunden, wenn Effizienz und Produktivität, also Wachstum, wegfällt? Urban: „Es wird spannend für die IG Metall, darauf eine Antwort zu finden.“ Für die IG Metall ist klar, es gibt kein Zurück zu einem naiven Wachstumsbegriff. Unsere Perspektive ist aber auch nicht: nie wieder wachsen. Es muss eine Debatte in einer kapitalistischen Gesellschaft geben, forderte Urban.
- Was für ein politisches System brauchen wir, um nachhaltiges Wachstum zu erreichen? Der Zusammenhang zwischen Demokratie und ökologischem Umbau wird laut Urban bei dieser Frage eine zentrale Rolle spielen.
Die Thesen von Dietmar Hexel, Mitglied des DGB-Bundesvorstands„Der CO2-Ausschuss könnte sinken, wir können das, wir müssen das nur wollen und umsetzen“, sagt Dietmar Hexel. In Berlin sei das beispielsweise gut vorstellbar, dass die Stadt autofrei wird. In Lüneburg oder auf Rügen nicht. „Wir können deshalb nicht mit der These auftreten, wir brauchen keine Autos mehr. Das können wir auch im Hinblick auf den Automobilstandort Deutschland nicht“, betont Hexel. Er gehe aber davon aus, dass es künftig Autos gibt, die mit anderen Motoren als dem Verbrennungsmotor ausgestattet sind und die Menschen werden über andere Mobilitätskonzepte nachdenken und Mobilität neue erfinden.
Gutes Leben dank nachhaltigem Wachstum
Hexel: „Wir sind als Gewerkschaften alle Kinder der Industrialisierung und wir glauben, dass Wachstum mehr Arbeitsplätze schafft. Jetzt müssen wir umdenken. Was müssen wir wie produzieren und verteilen, damit es zu einem guten Wohlstand, ein gutes Leben kommt.“
Nach Meinung Hexels bietet gerade die Mitbestimmung viele Möglichkeiten ein qualitatives Wachstum gemeinsam mit den betrieblichen Akteuren zu gestalten. Auch bei der Tarifpoltik muss qualitatives Wachstum Einzug halten, betonte Hexel.
Zum Weiterlesen
Präsentation Ernst Ulrich von WeizäckerN [ mehr... ]
Wie kann man unsere Welt noch retten?
Ein gemeinsames Projekt weltweit.
Zwei globale Projekte der jüngsten Vergangenheit waren der erste und der zweite Weltkrieg.
Dazu kommt noch ein Drittes, und zwar die kommunistische Revolution, die fast den halben Globus betraf.
Dieses „kommunistische System“, konnte aber nicht als „wahrer Kommunismus“ bezeichnet werden.
Der müsst so aussehen:
“Stellen wir uns endlich zur Abwechslung, einen Verein freier Menschen vor, die mit gemeinschaftlichen Produktionsmitteln arbeiten und ihre vielen individuellen Arbeitskräfte selbstbewusst als eine gesellschaftliche Arbeitskraft verausgaben”
siehe Karl Marx
Eher charakterisiert als Staatskapitalismus; also einer vom Staat gelenkte Planwirtschaft unter dem Deckmantel des Sozialismus, der sich noch heute versucht in China weiterzuentwickeln.
Mit dem Schwerpunkt Kapitalismus.
Das von Russland her geprägte Sowjetimperium, hatte sich dann ja in den 80er Jahren, bis auf einen winzigen Rest langsam aufgelöst.
Das zur Zeit weltweit laufende Großprojekt ist die Zerstörung des eigenen Planeten, die Verelendung einer großen Masse Menschen und die Vermehrung des Reichtums Einzelner, unter der Leitung eines radikalen Kapitalismus.
Dabei wird die Atmosphäre aufgeheizt, das Meer verseucht, Wälder vernichtet, Kreaturen gequält und ähnliches mehr.
Zwar nicht geplant, aber scheinbar unter der Lenkung einer endlosen Blödheit.
Anderseits haben Ideenreichtum, Forschung und Fleiß menschlicher Arbeitskraft, reine Wunderwerke an Hochtechnologie hervorgebracht.
Die zwar für eine relativ großen Teil der Menschheit einen gewissen Wohlstand, für einige riesigen Reichtum und für einen Großteil Verelendung gebracht hat; die Armut des Großteils sich weiter vergrößert und den Reichtum einer Minderheit ins Unermessliche zu steigern scheint.
Diese oben genannte „Negativprojekte“ haben zwar auch zum Beispiel technische Entwicklungen mit beschleunigt, aber unter falschen ethischen Vorraussetzung eine chaotische Entwicklung zum Schaden allen Lebens in Gang gesetzt.
Nur ein gemeinsames Projekt aller Völker dieser Erde, in dem die Errungenschaften von Wissenschaft, Forschung und fleißiger Arbeit im richtigen Sinne eingesetzt werden, können den weltweiten Wahnsinn noch stoppen und eine sinnvolle Entwicklung einleiten.
http://www.kluczmann.de/html/die_rettung_der_welt.html