Insbesondere in elektrisch angetriebenen Systemen, wie Druckluft-, Pumpen- oder Lüftungssystemen besteht oftmals ein wirtschaftliches Einsparpotential von mehr als 30 Prozent.
Huber: "Wir müssen andere Wege gehen"
"Die Menschen wissen es: So kann es in Europa nicht weitergehen. Wir müssen andere Wege gehen", sagt Berthold Huber in der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Im Interview erklärt der Erste Vorsitzende der IG Metall, was er sich unter einem gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Kurswechsel für Europa vorstellt.
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Mehr Lohngerechtigkeit mit Mindestlohn
Der vor 13 Jahren eingeführte Mindestlohn in Großbritannien hat sich nicht auf die Arbeitsplätze ausgewirkt, erklärt Lionel Fulton vom gewerkschaftsnahen Labour Research Department in London. Er habe geholfen, die "Lohndiskriminierung" bestimmter Gruppen zu beenden.
Die britischen Erfahrungen mit dem Mindestlohn seien überwiegend positiv, konstatiert Fulton. Selbst das konservative Lager akzeptiere ihn mittlerweile.
Derzeit beträgt der flächendeckende britische Mindestlohn sieben Euro pro Stunde. Ohne Abwertung des britischen Pfunds käme er auf 8,88 Euro und wäre damit vergleichbar mit den Mindestlöhnen in den anderen westeuropäischen Ländern.
Betriebe in Belegschaftshand
Warum müssen Unternehmen von Kapitaleignern beherrscht werden? Warum nicht von den Beschäftigten?
Dazu gibt es einige Beispiele, etwa in Form von Stiftungen und Genossenschaften, die zeigen: Die Fortführung des Unternehmens durch die Belegschaft oft die bessere Alternative für die langfristige Sicherung der Arbeitsplätze.
Ein großes Problem ist jedoch die Finanzierung. Um hier weiterzukommen, haben Attac, die EWR Consulting GmbH, Gewerkschafter und andere Partner die Kampagne "Betriebe in Belegschaftshand" gegründet.
Zur Webseite der Kampagne:
betriebe-in-belegschaftshand.de
Zum Nachlesen:
Eine Studie im Auftrag der Hans-Böckler-Stiftung des Deutschen Gewerkschaftsbundes hat mehrere Beispiele von Betrieben in Belegschaftshand, insbesondere im Metallbereich untersucht.
Jürgen Hennemann: "Wir sollten Anteile am Unternehmen anstreben"
Jürgen Hennemann ist Betriebsratsvorsitzender des Automobilzulieferers FTE, der dreimal hintereinander an Finanzinvestoren verkauft wurde. Da Gewerkschaften und Betriebsräten oft mit herkömmlichen Mitteln nicht mehr weiterkommen, fordert er, dass die Beschäftigten wirtschaftlich an Unternehmen beteiligt werden.
Eine langfristige Investitions- und Innovationspolitik interessiert die Kapitalseite heute immer weniger. Kurzer Profit ist bei den immer rascher wechselnden Eignern und Anteilseignern angesagt. Diese Erfahrung hat Jürgen Hennemann als Betriebsratsvorsitzender des Autozulieferers FTE im fränkischen Ebern gemacht: Drei Verkäufe innerhalb weniger Jahre.
Die Verkehrspolitik muss die Richtung ändern
Chaotisch und ineffizient nennt Johannes Hauber die Verkehrspolitik in Europa. Der Vorsitzende des Europäischen Betriebsrats bei Bombardier fordert ein Umdenken. Wenn es die OECD-Staaten mit dem Klimaschutz ernst meinen, müssen sie beim Verkehr anfangen. Denn er gehört zu den Hauptproduzenten des Klimakillers CO2. Während in der Industrie und anderen Bereichen der Ausstoß von Kohlendioxid zurückging, nahm er beim Verkehr zu. Doch nicht nur das Klima leidet. Straßenverkehr, so Hauber, vernichtet Fläche und kostet auch Menschenleben.
Mit Arbeitszeitverkürzung aus der Krise
Arbeitszeitverkürzung trägt dazu bei, Arbeitslosigkeit, prekäre und schlechte Jobs zurückzudrängen und gute Arbeit für alle zu ermöglichen, erklärt Steffen Lehndorff. Der Arbeitsmarkt- und Arbeitszeitforscher plädiert dafür, mit der „perversen Logik“ zu brechen, die Beschäftigung von der Rentabilität abhängig macht und die Richtung umzukehren: „Welche nützlichen Arbeitsplätze für welche sozialen Bedürfnisse?“
Denn, so Lehndorff, eine verkürzte Arbeitszeit gebe der freien Zeit Vorrang und fixiere sich nicht auf Produktion und Konsum. Damit entstünden neue Konsum- und Lebensweisen. Die Menschen nehmen am Leben der Stadt teil und ermöglichen es somit, die umweltpolitischen und sozialen Herausforderungen zu meistern. Weiterlesen
Qualitatives Wachstum für gute Arbeit und eine gerechte Gesellschaft
"Wir brauchen eine intensive Debatte über das, was Wohlstand ist und sein sollte", verlangen IG Metall und IG BCE in ihrem gemeinsamen Positionspapier "Qualitatives Wachstum für gute Arbeit und eine gerechte Gesellschaft". Mit ihrem nach wie vor aktuellen Positionspapier haben sie im September 2011 einen ersten gemeinsamen Beitrag zum notwendigen ökologischen und sozialen Umbau der Gesellschaft aus industrie-gewerkschaftlicher Sicht geleistet.
Ziel von IG Metall und IG BCE ist es, gezieltes Wachstum zu ermöglichen und gleichzeitig die negativen ökologischen Folgen von Wachstum zu vermeiden. Sie nennen dieses Konzept qualitatives Wachstum. Dabei geht es sowohl um die ökologische, als um die soziale und demokratische Erneuerung der Gesellschaft.
Deutschlands Zukunft und der Euro
Euro oder D-Mark? Was wäre, wenn Deutschland aus der europäischen Währungsunion austreten und die Deutsche Mark zum Kurs von 1:1 wieder eingeführt würde? Die Antwort auf diese Frage gibt Prof. Dr. Gustav Horn vom Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung in einem Vortrag an der Humboldt-Viadrina School of Governance.
Horn entwirft ein Horrorszenario für die deutsche Wirtschaft. Die Folge des Austritts aus dem Euro wäre, dass die DM im Vergleich zum Euro drastisch im Wert steigen würde. Da Deutschland ein Exportland ist, würde das zu sinkenden Exporten und konjunkturellen Problemen führen. Der Ökonom schreibt:
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Der Sozialstaat als Faktor wirtschaftlicher Stabilität
"Wir brauchen einen anderen Kapitalismus", sagt Berthold Huber im Interview mit dem spanischen Wirtschaftsmagazin "Consejeros". Das Blatt hat den Ersten Vorsitzenden der IG Metall für seine Oktober-Ausgabe ausführlich befragt.
Huber spricht mit der Journalistin Lidia Conde auch über den "europäischen Traum" der Gewerkschaften, die Zukunft des Sozialstaates und eine neue Ordnung auf dem Arbeitsmarkt. Wir dokumentieren das komplette Interview auf Deutsch.
Herr Huber, brauchen wir einen neuen Kapitalismus?
Huber: Es gibt nicht „den Kapitalismus“! Der Kapitalismus hat viele Ausprägungsformen. So hat sich seit den 1930er Jahren insbesondere in den skandinavischen Staaten, aber auch darüber hinaus, ein sozialdemokratischer Reformpfad etabliert. Das war und ist auch Kapitalismus. Dieses Modell ist jedoch u.a. durch einen stark investiven Wohlfahrtsstaat geprägt. Es setzt auf Wachstum, relativ geringe Ungleichheit und strebt eine Kopplung aus sozialer Befriedung und wirtschaftlicher Effizienz an. Weiterlesen