Erneuerbare Energien: Deutsche Firmen starten aus Pole-Position

Claudia Kemfert

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Erneuerbare Energien sind die größte welt­weite Wachstumsbranche. Und deut­sche Hersteller sind für die­sen Zukunftsmarkt gut auf­ge­stellt. Von grü­nen Technologien pro­fi­tie­ren auch Hersteller, die zur­zeit benoch behaup­ten, die Energiewende schade ihnen. Das sagt Professorin Claudia Kemfert, Energieökonomin am Deutschen Institit für Wirtschaftsforschung, im Interview.

Welche Position neh­men deut­sche Anbieter bei den Erneuerbaren Energien zur­zeit im glo­ba­len Wettbewerb ein?
Eine "Pole Position": Sie sind für den inter­na­tio­na­len Wettbewerb gut auf­ge­stellt. Das gilt sowohl für den Windmarkt als auch größ­ten­teils für die Solarenergie. In der Solarbranche herrscht mitt­ler­weile ein irr­sin­ni­ger Wettbewerb, der auch für einen enor­men Kostendruck gesorgt hat. Das ist einer­seits gut für die Verbraucher, die von den gesun­ke­nen Kosten pro­fi­tie­ren. Anderseits führt es aber auch dazu, dass es zu einer Konsolidierung kommt und der Druck auf ein­zelne Konzerne immer wei­ter zunimmt. Der Markt der erneu­er­ba­ren Energien ist nach wie vor der Zukunftsmarkt. Diejenigen Konzerne, die sich jetzt fit machen für die­sen wich­ti­gen Markt, wer­den auf jeden Fall mittel- bis lang­fris­tig die Nase vorn haben. Weiterlesen

Warum Leiharbeit besser geregelt werden muss

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Die Zahl der Leiharbeiter in Deutschland steigt: Rund eine Million Menschen arbei­ten in die­ser Art pre­kä­rer Beschäftigung, die viele Nachteile hat. Und zwar nicht nur für die Betroffenen, son­dern auch für die deut­sche Wirtschaft und die deut­schen Steuerzahler. Die IG Metall hat in ihren Branchen schon einige Verbesserungen erreicht. Sie kann aber nicht alles über tarif­li­che und betrieb­li­che Maßnahmen ret­ten, was die Politik ver­säumt. Daher geht es um eine stär­kere gesetz­li­che Regulierung für das Ziel „Gleiche Arbeit – Gleiches Geld“. Argumente, die auch auf dem Kurswechsel-Kongress dis­ku­tiert wer­den. Weiterlesen

"Die neoliberale Theorie hält nicht, was sie versprochen hat"

Stephan Schulmeister

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Die Preisbildung auf den Finanzmärkten nennt der Wiener Öko­nom Stephan Schulmeister kata­stro­phal. Wenn es um die Finanzierung des Gemeinwesens geht, dürfe die Zinsbildung nicht den Märkten über­las­sen blei­ben. Schulmeister macht nicht ein­zelne Akteure für die Krise ver­ant­wort­lich, son­dern die Spielanordnung. Sie müsse geän­dert wer­den.

Europa kriegt die Krise nicht in den Griff. Immer wie­der müs­sen Banken gestützt wer­den. Was läuft schief?

Stephan Schulmeister: In Europa gibt es unver­gleich­lich wenige Regulationen der Finanzmärkte. Deutlich weni­ger als in den USA. Dort hat der Kongress mit dem Frank-Dodd-Gesetz inzwi­schen eine Fülle von Vorschriften geschaf­fen. Europa tut sich viel schwe­rer damit, die Finanzmärkte zu regeln.

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"Eurofound fügt Arbeit und Leben in Europa zu einem Gesamtbild zusammen"

Erika Mezger

Erika Mezger. Foto: Eurofound

Erika Mezger arbei­tet für Eurofound. Sie ist dort stell­ver­tre­tende Direktorin. Im Interview erklärt sie, was die Aufgaben von Eurofound sind und wel­che Trends zum Thema Arbeit und Leben zur­zeit zu beob­ach­ten sind.

Was ist die Aufgabe von Eurofound?
Erika Mezger: Die offi­zi­elle Bezeichnung lau­tet ja „Europäische Stiftung zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen“. Wir arbei­ten also im Auftrag der EU, die uns auch das Budget zur Verfügung stellt. Es geht darum, Daten und Fakten aus der Arbeits- und Lebenswelt, den indus­tri­el­len Beziehungen und dem sozia­len Dialog zu sam­meln und aus­zu­wer­ten. Basierend auf unse­ren Surveys und Observatories – also Studien, Beobachtungen und Umfragen – ver­su­chen wir auch, sich ent­wi­ckelnde Trends zu anti­zi­pie­ren und als „Frühwarnsystem“ zu fun­gie­ren.
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Cradle to Cradle: Masterplan für die Zukunft

Michael Braungart

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"Cradle to Cradle" steht für eine nach­hal­tige Produktionsweise in bio­lo­gi­schen und tech­ni­schen Kreisläufen. Erfunden wurde das Konzept, das über­setzt
"Von der Wiege zur Wiege" lau­tet, von dem Chemiker Michael Braungart, der in Hamburg die EPEA Umweltforschung lei­tet. Wir tra­fen den "Öko-Visionär" am Rande der Engineering- und IT-Konferenz der IG Metall.

Braungart wirbt mit sei­nem Cradle-to-Cradle-Ansatz für einen Kreislauf der Produkte. Sie sol­len ent­we­der als bio­lo­gi­sche Nährstoffe in bio­lo­gi­sche Kreisläufe oder als Wertstoffe kon­ti­nu­ier­lich in tech­ni­schen Kreisläufen gehal­ten wer­den. Beispiele für den ewi­gen Kreislauf der Stoffe gibt es bereits einige: Zum Beispiel das kom­pos­tier­bare T-Shirt, den Stuhl, des­sen Elemente bis zu 200-mal wie­der­ver­wer­tet wer­den kön­nen oder den kom­pos­tier­ba­ren Bezug für Flugzeugsitze. Weiterlesen

Warum Freiheit und Gleichheit zusammengehören

"Freedom's just ano­ther word for not­hing left to loose"? Der Journalist und Autor Robert Misik legt in sei­nem Beitrag zur Kurswechsel-Debatte der IG Metall dar, warum Freiheit mehr ist, als die Freiheit, nichts zu ver­lie­ren zu haben. Für ihn gehö­ren Freiheit und Gleichheit zusam­men. Ohne Gleichheit, so Misik, haben wir nur die halbe Freiheit.

Plädoyer für eine grüne Innovationsmaschine

Kurt Hübner

Kurt Hübner. Foto: privat

Kurt Hübner, Professor an der University of British Columbia in Vancouver/Kanada, hält einen grü­nen Wachstumspfad für erfor­der­lich, der glo­bale öko­lo­gi­sche Knappheiten mit sozia­len Gerechtigkeitsansprüchen kom­pa­ti­bel macht. Doch er muss poli­tisch gesteu­ert wer­den und dies kann nicht im natio­na­len Alleingang gesche­hen.

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Remmel: Wir wollen die Kräfte bündeln

Johannes  Remmel

Foto: MKULNV NRW

Der Grüne Johannes Remmel ist seit Juli 2010 als Minister in Nordrhein-Westfalen für Klimaschutz und Umwelt zustän­dig. Die NRW-Landesregierung hat ehr­gei­zige Ziele. Sie will die Treibhausgas-Emissionen dras­tisch sen­ken und das tra­di­tio­nelle Kernland der deut­schen Industrie, das Land von Kohle und Stahl, zu einem füh­ren­den Anbieter von Spitzentechnologie auf dem Zukunftsmarkt Klimaschutz machen. Im Interview erläu­tert Remmel die Politik der Landesregierung.

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Bofinger: Das Sparkonzept geht nicht auf

Mit ihrer Sparpolitik trei­ben die euro­päi­schen Regierungen die Krisenländer immer tie­fer in die Krise, warnt der Würzburger Wirtschaftswissenschaftler Peter Bofinger. Das beste Beispiel für ihn ist Griechenland. Das Land habe alle Sparanstrengungen unter­nom­men und werde den­noch von den Finanzmärkten mit immer höhe­ren Zinsen abgestraft.

Wie die Länder in Europa wie­der zu soli­den Staatsfinanzen kom­men und warum auch der deut­sche
Sparer von einer Gemeinschaftshaftung pro­fi­tiert, erklärt Bofinger in die­sem Video.

Wachstum ja - die Frage ist nur: wie?

Carlo C. Jaeger

Foto: D. Cavanaugh

Die glo­bale Öko­no­mie wird wei­ter wach­sen. Immer mehr Schwellenländer holen rasant auf. Doch die Wirtschaft muss auch wach­sen, weil die große Mehrheit der Menschen immer noch in Armut lebt und anders die Arbeitslosigkeit nicht bewäl­tigt wer­den kann. Das sagt Professor Carlo Jaeger im Interview. Er ist Vorsitzender des Global Climate Forum.

Herr Professor Jaeger, wie ent­wi­ckelt sich die Wirtschaft im 21. Jahrhundert wei­ter, wenn alles so wei­ter­geht wie bis­her?
Jaeger: Erst die gute Nachricht: Die Zeiten, in denen nur eine kleine Minderheit der Länder - vor­wie­gend in Europa und Nordamerika - wohl­ha­bend ist, sind bald vor­bei. China, aber auch Brasilien, Indien, die Türkei und andere Staaten holen wirt­schaft­lich auf. Die erste schlechte Nachricht: Europa wird wirt­schaft­lich in den nächs­ten zehn Jahren sta­gnie­ren, wozu das Missmanagement der Eurokrise bei­trägt. Wir wer­den stei­gende Arbeitslosigkeit und soziale Ungleichheit erle­ben. Eine ähn­li­che Entwicklung wird sich in den USA voll­zie­hen. Die zweite schlechte Nachricht: Die Welt wird bru­tal häss­li­cher und unge­sün­der. Weiterlesen