Die IG Metall plant vom 5. bis 7. Dezember 2012 eine internationale Konferenz, die die strategischen Debatten über einen notwendigen grundlegenden gesellschaftlichen Kurswechsel bündelt und weiterführt. Die Konferenz wird mit rund 750 Teilnehmern, davon etwa ein Drittel internationale Gäste, in Berlin stattfinden.
Das Ziel
Auf der Konferenz sollen ein neuer Fortschrittsbegriff für Industriegesellschaften und alternative Entwicklungspfade mit Menschen aus Politik, Wissenschaft, Umweltverbänden und Wirtschaft diskutiert werden.
Wie sehen wir heute das Verhältnis von wirtschaftlichem Wachstum, ökologischer und sozialer Nachhaltigkeit und demokratischer, gesellschaftlicher wie wirtschaftlicher Teilhabe? Und welche gewerkschaftlichen Perspektiven verbinden wir damit? Wie können wir heute den Stellenwert von Arbeit in dieser Gesellschaft stärken – durch unser gewerkschaftliches Verständnis von selbstbestimmter und „Guter Arbeit" entgegen einer zunehmenden Spaltung und Entwertung durch unsichere Arbeitsverhältnisse?
Die Konferenz wird im Kontext einer breiten gesellschaftlichen Debatte stehen, die 2012 national unter anderem in Verbindung mit der "Fortschrittsenquete" des deutschen Bundestages und international auch mit der UN-Konferenz Rio+20 über Nachhaltige Entwicklung und Green Growth stehen wird.
Die IG Metall will mit der Konferenz dazu beitragen, die gewerkschaftlichen Positionen mit einer breiten Öffentlichkeit zu diskutieren. Es soll deutlich werden, dass die ökologische Debatte in der IG Metall eine lange Tradition hat und das Ausmaß der Herausforderungen ernst genommen wird. Mit der Kurswechseldebatte, die den ökologischen Umbau der Wirtschaft mit der Erweiterung von Lebenschancen und einer Demokratisierung der Gesellschaft verbindet, will die IG Metall ihren eigenen konzeptionellen Beitrag einbringen.
40 Jahre nach Oberhausen und dem
ersten Bericht des Club of Rome
Vierzig Jahre nach dem Kongress der IG Metall "Aufgabe Zukunft: Qualität des Lebens" 1972 in Oberhausen und nach dem ersten Bericht des Club of Rome zu den Grenzen des Wachstums, der ebenfalls 1972 erschienen ist, besteht kein Grund zur nostalgischen Rückschau. Ganz im Gegenteil zeigt die weitere Verschärfung globaler Krisen, ökonomische wie ökologische, sehr deutlich, dass die Kurswechseldebatte stärker auf die Tagesordnung gesetzt werden muss.
Den Kongress begrüsse ich sehr. Ich finde es ist höchste Zeit dafür!
Meiner Meinung nach müßte aber bereits im Vorfeld mehr Öffentlichkeitsarbeit dazu geleistet werden. Ich bin zum Beispiel erstaunt und überrascht, wie wenig das Buch von B. Huber auch unter den IGM- Kollegen hier in Leipzig bekannt ist. Es ist, außer einmal in der "Metall- Zeitung", kaum noch darüber was über das Buch geschrieben worden. Offenbar lesen auch viele Kollegen die Zeitung zu solchen Grundsatzfragen zu wenig. Enthält doch dieses Buch wichtige Gedanken und Vorschläge, um zumindest in Richtung soziale Gerechtigkeit ein Stück den Idealen näher zu kommen. Außerdem sollte auch die IGM alle anderen Gewerkschaften mit einbeziehen und mehr Werbung für das Buch als Diskussiongrundlage betreiben. Ferner sollte es nicht nur bei diesem Kongress bleiben.
Es ist notwendig, hierzu eine Massenbewegung zu entfalten. Sonst tut sich nichts. Von der Regierung und den Unternehmen kann man sicherlich nichts dazu erwarten. Also muß von unten Druck gemacht werden! Auch auf die Parteien! Wenn ich zum Beispiel an das Experiment der Bundeskanzlerin denke mit ihrem "Zukunftsdialog", der am Ende auch viele wirre Gedanken brachte und kaum Vorschläge in Richtung soziale Gerechtigkeit. Selbst die wenigen Gedanken dazu fanden nach meiner Meinung aber in der Auswertung keinen Eingang, weil sie nicht ins Konzept paßten. Also bleibt nur der Weg, die Arbeitnehmer insbesondere für die Vorschläge zu sensibilisieren. Wen dies nicht gescheit wird alles im Sand verlaufen.
Ich kann dem Beitrag von herrn Schmiers vom 2. November nur beipflichten.
Ich begrüße es außerordentlich, dass in der IGM eine Zukunftsdebatte geführt wird. Denn die Krise des Krisenmanagement ist gescheitert und ihre Finanzierung durch uns Arbeiter, Angestellten und der breiten Masse der Bevölkerung muss bekämpft werden.
Krisen, über Krisen – und das soll durch eine soziale, ökologische oder demokratische Reformierung des Kapitalismus gelöst werden? Diese Zielsetzung des Kongresses halte ich für illusionär und zu kurz gegriffen.
Mag Frau Merkel ihre Politik im Interesse von Banken und Konzerne für alternativlos halten – ich bin dafür, dass wir auch in der IGM darüber diskutieren, wie wir zu einer Gesellschaft ohne Ausbeutung der menschlichen Arbeitskraft und der natürlichen Lebensgrundlagen, sowie Unterdrückung kommen. Deshalb müssen auch die antikommunistischen Unvereinbarkeitsbeschlüsse in der IGM fallen, wie sie auf den letzten beiden Gewerkschaftstagen gefordert und diskutiert wurden. Sie richten sich gegen Mitglieder, die für eine sozialistische Gesellschaftsordnung eintreten. Das ist nicht nur anachronistisch, in einer Zeit, wo die Kritik am Kapitalismus wächst. Es ist auch angesichts des notwendigen Schulterschlusses mit den Gewerkschaften in anderen europäischen Ländern notwendig, wo diese Richtung ein selbstverständlicher Bestandteil der Gewerkschaften bildet.